Der erste Portugiese

Dokumentation, 2024, 43 Min.

Ausstrahlung im April 2024 auf arte

 

Der erste Portugiese - Wie Saudade in den Odenwald kam

Anfang der 1960er Jahre macht sich im Norden Portugals ein Mann auf den Weg. Mit seinem Moped will er bis nach Deutschland fahren, dort Geld für ein besseres Leben verdienen. Durch Zufall landet er in der kleinen Stadt Groß-Umstadt. Dort werden Arbeiter gesucht und er bleibt. Seinen Freunden und Verwandten in Portugal organisiert er Arbeitsverträge. Mit den Jahren entwickelt sich Groß-Umstadt zur größten portugiesischen Gemeinde in Deutschland – Ende der 60er Jahre sollen von 12.000 Einwohnern über 2000 Portugiesen sein. Diese Geschichte erzählt Adolfo de Castro Costa voller Stolz. Der erste Portugiese sei ein entfernter Verwandter seiner Eltern gewesen. Adolfo selbst kam 1968 als Kind in die kleine Stadt im hessischen Odenwald. Mit seinen Eltern und seinen Geschwistern arbeitete er ab seinem 14. Lebensjahr bei der Firma Palme und Walter, produzierte teure Kronleuchter. Der Lohn der ganzen Familie stand im Dienst eines Traumes: In Deutschland Geld verdienen, um dann schnell wieder nach Portugal zurückzugehen und dort ein besseres Leben zu leben. Doch wie so viele sogenannte Gastarbeiter, blieben auch die Costas länger als gedacht. Die Geschichte ihrer Familie wird so zu einer, die zwischen zwei Welten spielt – zwischen Portugal und dem kleinen Städtchen Groß-Umstadt.

Die Dokumentation „Der erste Portugiese“ erzählt anlässlich des 60. Jahrestages des deutsch-portugiesischen Anwerbeabkommens im Jahr 1964 die Geschichte der portugiesischen Arbeitsmigrant*innen in Groß-Umstadt. Der Film porträtiert Menschen, die für mehr Wohlstand kamen und die Stadt Groß-Umstadt veränderten. Über den ersten Portugiesen erzählt jeder von ihnen seine eigene Geschichte. Sie alle handeln vom Fortgehen, vom Ankommen, vom Bleiben.